Erstellt von Luisa Jabs | |   Erfolgsgeschichte

Marcos Krucken Pereira kommt aus Brasilien und hat dort einen Bachelor in Betriebswirtschaftslehre abgeschlossen. Auf seinem Berufsweg hat er u. a. schon im Bereich Marketing und als IT-Berater gearbeitet. Wie ihm unsere Teilzeit-Qualifikation dabei geholfen hat, seine berufliche Zukunft zu formen, erzählte er uns.


Durch die Covid-19-Pandemie ist auch das Programm von BeuthBonus+ digital geworden. Wie war für Sie das digitale Lernen? Ist das Online-Angebot gut organisiert und aufgebaut?
Besonders gut fand ich, dass alle Kurse in Echtzeit stattgefunden haben – die Dozenten also live mit uns in den Kursen waren und nicht nur Aufzeichnungen hochgeladen haben. Es war auch gut bei BeuthBonus+, dass wir durch die Online-Kurse mehr digitale Angebote nutzen konnten. Wir haben zum Beispiel mit PowerPoint gearbeitet. Natürlich gibt es aber auch Nachteile: Der größte ist, dass man online weniger Kontakt mit den anderen Teilnehmenden hat. Wir haben aber gleich eine WhatsApp-Gruppe gegründet, über die wir uns austauschen konnten. Diese nutzen wir auch heute noch, nach dem Kurs, und halten Kontakt. Nicht alle Coaches kamen gleich gut mit den digitalen Kursen zurecht. Vielleicht haben auch einige Angst vor der Kamera.


Wie hat Ihnen die Teilnahme an BeuthBonus+ dabei geholfen, Ihre (beruflichen) Ziele zu schärfen?
Ich habe gelernt, meine eigene Erfahrung einzuschätzen. Das Coaching hat mich auf neue Ideen gebracht. Meine Fähigkeiten sind viel stärker als ich gedacht habe und jetzt kann ich das auch nach außen tragen. Ich habe herausgefunden, dass ich als SEO-Manager arbeiten möchte. Gerade nehme ich an einem Business-Modul an der Hochschule teil. Ich habe viele verschiedene Erfahrungen gemacht: von Logistik bis Marketing. Als SEO-Manager habe ich an der Universität erste Erfahrungen gesammelt, aber seither habe ich mich nie wieder damit beschäftigt. Aber ich habe in diesem Bereich eine gute Kompetenz entwickelt, die ich bisher kaum genutzt habe. Der nächste Schritt ist auf jeden Fall Bewerbungen schreiben. Ich habe dafür schon fünf oder sechs passende Firmen identifiziert.


Fühlen Sie sich durch den Qualifizierungskurs gut vorbereitet für den Bewerbungsprozess?
Ja, viel besser. Besonders bei Online-Gesprächen. Eine Woche bevor der Kurs losging, hatte ich ein Online-Bewerbungsgespräch. Das lief schlecht, denn ich hatte keine Erfahrung. Ich wusste nicht, was man vorbereiten und worauf man achten kann. Jetzt habe ich gelernt, wie ich mit diesen Situationen besser umgehen kann. Welche Worte oder Sätze ich mir merken kann. Und ich habe gelernt, dass Pausen in so einem Gespräch nicht immer schlecht sind. Man kann sich auf die Kamera vorbereiten und alles vorher testen.


Haben Sie seit dem Programm etwas Neues angefangen?
Momentan mache ich einen C1-Deutschkurs. Dort bekomme ich Hilfe bei den Fehlern, die ich noch mache. Ich habe, als ich neu in Deutschland war, bei einer Firma als IT-Berater gearbeitet. Das hat aber irgendwann nicht mehr funktioniert, ich konnte damals noch nicht gut genug Deutsch sprechen. Seitdem habe ich weitere Sprachkurse besucht. Dadurch, dass ich aktuell den C1-Kurs besuche, warte ich gerade noch mit Bewerbungen. Wenn eine Firma sagen würde: „Fang gleich an!“, müsste ich den Kurs abbrechen. Viele Leute machen das so, aber für mich wäre das ein Fehler. Wenn man die Sprache richtig lernt, wird man später davon profitieren. Mehr, als die meisten denken. Das ist auch für den persönlichen Kontext wichtig, nicht nur den beruflichen.


Haben Sie Tipps für Teilnehmende, die ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen? Welche Methoden haben Sie genutzt, um Ihre Sprachkenntnisse zu erweitern?
Auf jeden Fall Zeitungen und Zeitschriften lesen. Es gibt auch Kanäle auf YouTube, die helfen können: „Deutsch mit Marija“, „Deutsch mit Rieke“, „Benjamin – der Deutschlehrer“ oder „Easy German“ sind meine Empfehlungen. Außerdem die Online-Plattform der Volkshochschulen. Da kann man viele Bücher lesen. Ich nutze auch die Webseite von LinguaTV. Die Angebote sind kostenpflichtig, aber ich kann über mein Bibliothekskonto darauf zugreifen. LinguaTV bietet auch einen Einstufungstest. Die Online-Videos sind natürlich nicht so gut, wie mit einem Lehrer zu üben. Aber sie helfen weiter und man kann alles in Ruhe wiederholen. Wichtig ist auch, dass man den Kontakt zu Muttersprachler*innen sucht. Und dann auch Deutsch mit ihnen spricht. Es entstehen zwar manchmal peinliche Situationen, wovor viele Angst haben, aber man lernt so viel.


Worauf können Teilnehmende achten, um möglichst viel aus den Kursen mitzunehmen? Warum ist eine aktive Teilnahme so wichtig und wie wurden Sie dazu angeregt?
Das ist einer der Nachteile des digitalen Unterrichts. Wenn man passiv ist, läuft man Gefahr, weniger zu lernen. Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum ich so viel mitnehmen konnte. Man muss Online-Unterricht auch wie Unterricht behandeln. Nur so können die Coaches wahrnehmen, was man braucht, um gut zu lernen. Manche Leute sind dann zwar im Zoom-Call, beschäftigen sich aber gleichzeitig mit anderen Dingen. So sind sie natürlich weniger aufmerksam. Ich habe mir die Zeiträume, in denen Kurse waren, immer freigehalten. Viele nehmen auch vom Bett aus Teil. Das mache ich nie, denn so kann ich mich schlechter konzentrieren.


Welches BeuthBonus+-Modul war Ihr Lieblingsmodul?
Ich würde sagen, bei mir waren es zwei: Zeit- und Selbstmanagement und Interkulturelle Kommunikation. Natalie Schnar hat das wirklich super gemacht und die Online-Tools sehr gut genutzt. Alle Teilnehmenden haben interessiert teilgenommen, es hat einfach Spaß gemacht. Sie hat immer unsere aktive Teilnahme gefördert. Das wichtigste für mich war, dass ich gelernt habe, offen zu sein. Und, dass man in Deutschland nicht nur „überleben“ sollte, sondern dazu angeregt wird, sich zu integrieren.

Vielen Dank für das Interview, auch im Namen des BeuthBonus+ Teams!

Copyright: Marcos Krucken